Hengstportraits von A-Z
26. April 2011
Laudanum xx
Pierre Durand (FRAU), ist dieser Fuchshengst der bei weitem kleinste aller in Frankreich aufgestellten Veredlerhengste : er mißt kaum 160 cm. Andererseits ist der der Veredler, der den höchsten Vererbungsindex besitzt, der je für einen Vollblutbeschäler berechnet wurde : BSO +28 (0.91). Damit steht er hinter keinem Warmbluthengst zurück. Der Hengst deckte früher, in der Normandie, etwa 60 Stuten pro Jahr.
Geboren 1967, angekört 1978 nach einer Karriere im Springsport unterLaudanum kommt aus einer Vaterlinie, die in Frankreich den Ruf besitzt hervorragende Springpferde zu bringen : die Brantôme-Vieux Manoir-Mourne-Linie . Brantôme ist ein Blandford-Sohn. Zu bemerken ist, dass Laudanums Großväter Halbgeschwister sind : sie haben die gleiche Mutter. Diese gehört zur Nearco-Linie. Der zweite Großvater kommt ebenfalls aus einer Hengstlinie, die in der Warmblutzucht schon Großes geleistet hat : Umidwar. Umidwar hat sich als Vater von Ultimate in Frankreich unsterblich gemacht. Er ist auch ein Blandford-Sohn.
Weiter führt Laudanum Téléférique und Alizier, zwei Hengste die zur Herod-Gruppe der Vollblutzucht gehören.
Diese Linien sind alle auch in Holstein bekannt, da z.B. Zünftiger über Frontal-Le Haar von Vieux Manoir abstammt. Le Haar ist zweimal in den vorderen Generationen auf Blandford ingezogen. Weiterhin führt Zünftiger wieder über Le Haar auch Téléférique. Auch Salient führt Le Haar in der 3. Generation.
Und Grundyman führt Blandford zweimal. Nearco führen unter anderen Sacramento Song, Sir Shostakovich, Salient und Marlon. Marlon kommt in aufsteigender männlicher Linie aus dem Blandford-Stamm. Nautilus ist ein Alizier-Sohn.
Laudanum wurde sechsmal in Rennen eingesetzt, bevor er 1972 eine Karriere als Springpferd begann. Er ist einer der seltenen Vollblüter, die Sieger in internationalen Turnieren waren. 1976 war er mit seinem Reiter Pierre Durand für die olympischen Spiele in Montreal qualifiziert. Von 1972 bis 1977 hat er mehr als 100.000 Francs gewonnen.
Seit 1978 wird er als Deckhengst eingesetzt und ist seitdem Spitzenvererber unter den Vollblutveredlern. Er besitzt den höchsten BSO-Wert, der jemals von einem Vollbluthengst in Frankreich erreicht worden ist.
Laudanum ist ein Hengst, der nicht durch sein Äusseres hervorsticht, sondern durch seine Leistung. Bei den Stuten sollte man auf Größe und Stärke achten, da sonst die Nachkommen klein und fein bleiben. Weiterhin gibt er gerne seine Fuchsfarbe mit; manche seiner Fohlen sind recht bunt.
Als Beschäler kann man 3 Epochen bei Laudanum unterscheiden, die mit seinen Stationen koinzidieren: Orne, der Süden und Manche. Im Département Orne traf Laudanum auf gute Stuten mit viel Blut. Diese Stuten, meist im Besitz von Parisern und von diesen auf Grund ihrer Springleistung gekauft, prägten den ersten Typ der Laudanum-Nachkommen. Die Epoche im Süden Frankreichs war die schwächste, da keine 10 Stuten gedeckt wurden. Erst seit seiner Rückkehr in die Normandie machte Laudanum wieder von sich reden. Hier trifft er auf die starken Stuten, ehemals Anglo-Normannen, der professionellen Züchter, die seiner Nachkommenschaft einheitlich die Stärke und Grösse bringen, die seinen früheren Nachkommen oft fehlte.
Die Fertilitätsrate liegt bei über 90%.
Da Laudanum schon 25 Jahre ist, er auch in 1992 noch knapp 60 Stuten gedeckt hat, sieht der Syndikatsvorsteher für 1993 noch knapp 40 Stuten vor und für 1994 noch zwischen 10 bis 20, immer unter der Voraussetzung eines guten Gesundheitszustandes des Hengstes.
Seine bekanntesten gekörten Hengstnachkommen sind Obéron du Moulin - Gewinner in CSI und CSIO und Vater von Carnute (T. Velin), Nashville III - Gewinner in CSI und CSIO, Super de Bourrière - 2. des Championnats der Fünfjährigen.
Quastourelle - eine Championnatsgewinnerin - fällt unter seinen weiblichen Nachkommen durch ihre Leistungen im Sport auf.
Er hat auch einen guten gekörten Sohn im Anglo-Araber-Stutbuch, Veganum , der zwar nur knapp 20% Araberblut führt, aber, oder vielleicht gerade deswegen, einen der höchsten BSO-Werte der AA-Hengste aufweist. Die positiven Vollblutvererber mit qualitätsvollen Nachkommen in verschiedenen Zuchtbüchern sind jedoch die große Ausnahme. Mir kommen nur zwei Namen ins Gedächtnis, die ähnliches gebracht haben, und das sind Night and Day und Pot d’Or (siehe unten).
Eine große Anzahl seiner Nachkommen sind ins Ausland exportiert worden, da sich seine Nachkommen sehr schnell als Leistungscracks profilieren konnten.
Laudanum war der erste Sporthengst, der syndikatisiert wurde. Der Hengst ist, trotz der extrem hohen Decktaxe (25.000 Französische Francs – ca. 8.000 DM), seit 1985 ausgebucht.
Die meisten seiner gekörten Söhne sind, genau wie er selbst, Privatbeschäler. 1992 war nur ein Laudanum-Sohn im Besitz der Nationalgestüte.
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