Michi Jung führt mit Sam nach der Dresur (Foto: Kit Houghton/FEI)
Michi Jung führt mit Sam nach der Dresur (Foto: Kit Houghton/FEI)
Lexington/USA - Einen Auftakt nach Maß haben die deutschen Vielseitigkeitsreiter bei den Weltreiterspielen in Kentucky/USA hingelegt.

Den Vogel schoss der deutsche Schlussreiter Michael Jung (Horb) ab: Er kassierte für seine Dressur-Vorstellung mit FBW La Biosthetique Sam ganze 33,0 Minuspunkte. Damit verhalf er dem deutschen Team zu einem Zwischenstand von 114,3 Minuspunkten und damit einem komfortablen Vorsprung vor den Teams aus Großbritannien (128,5) und Schweden (131,2) und sich selbst zur Spitzenposition.

„Michi, Michi“-Rufe wurden laut, als der Baden-Württemberger als drittletzter Starter das Viereck verließ. „Darauf haben wir das ganze Jahr hingearbeitet“, sagte Michael Jung. „Sam hat sich phantastisch angefühlt.“ Bei der Vorbereitung wurde nichts dem Zufall überlassen, beginnend bei regelmäßigen Videoanalysen bis hin zu einem mehrtägigen „Gedankenaustausch“ bei Reitmeister Hubertus Schmidt in Borchen-Etteln im Frühjahr. Über sein Abschneiden war Michael Jung dennoch selbst überrascht: „Ich habe schon mit einem vorderen Platz gerechnet, aber nicht mit diesen Noten.“

Auch Ostholt mit Bestergebnis

Nicht nur Jung, auch Frank Ostholt (Warendorf) erzielte in der Dressur sein persönliches Bestergebnis mit Mr. Medicott. „41 Punkte hatte ich mir vorgenommen, 40,7 haben wir bekommen. Damit haben wir unser Dressurziel schon mal erreicht“, sagte Ostholt freudestrahlend. Er geht in Kentucky als Einzelreiter an den Start und konnte sich mit seinem Ergebnis eine gute Ausgangslage verschaffen. Vor dem Gelände rangiert er auf Platz neun.

Simone Deitermann nun auf Platz drei (Foto: Peter Nixon/FEI)
Ihr Ziel erreicht hatte schon am Vortag die zweite deutsche Einzelreiterin Simone Deitermann (Saerbeck). Sie führte mit 36,0 Minuspunkten das Feld zur „Halbzeit“ an und musste sich am heutigen Freitag nur ihrem Landsmann Michael Jung sowie dem Italiener Stefano Brecciaroli geschlagen geben. Dessen Pferd Apollo van de Wendi Kurt Hoeve gibt in Kentucky sein Vier-Sterne-Debüt und bescherte seinem Reiter mit 35,5 Minuspunkten zugleich sein persönliches Bestergebnis Auf die Frage, ob es wohl das beste Pferd sei, dass er je geritten habe, antwortete Brecciaroli nach einem winzigen Zögern mit „Ja“ und strahlte dabei übers ganze Gesicht.

Glückliche Gesichter gab es auch im deutschen Lager. Andreas Dibowski (Döhle) kam mit Euroridings Butts Leon auf 40,0 Minuspunkte („Bis auf den Patzer in Schritt hatte ich von Anfang an ein sehr gutes Gefühl. Allerdings habe ich mir da schon gedacht, dass es mit einer 30er Note nichts mehr wird.“) und damit Platz eben im Zwischenstand. Ingrid Klimke (Münster) rangiert mit 41,3 Minuspunkten auf Platz elf. Sie war die Einzige, die bei der Notenvergabe etwas zu kurz kam.

„Ich war ganz schön frustriert, als ich Ingrids Ergebnis gesehen habe“, gestand Andreas Dibowski nach seinem eigenen Ritt. „Unsere Pferde sind sich ja schon ähnlich und Ingrid versteht es noch mehr, Höhepunkte bei einer Dressur herauszureiten.“ Das Streichergebnis für das deutsche Team lieferte Dirk Schrade (Sprockhövel), der mit Gadget de la Cere als erster Reiter aufs Viereck musste und auch beim morgigen Geländeritt den „Pathfinder“ für die deutsche Mannschaft macht. Mit nur 43,5 Minuspunkten (Platz 13) hat aber auch er noch alle Chancen. Denn – und darin sind sich die Reiter aller Nationen einig: Erst die Geländestrecke wird die Entscheidung bringen.

Anspruchsvoller Geländeparcours

„Anspruchsvoll“, „richtig dick“, „eine echte Herausforderung sowohl konditionell als auch was das Springvermögen betrifft“, so charakterisieren Reiter wie Trainer den rund 6.400 Meter langen Geländekurs, den der Brite Mike Etherington-Smith im Kentucky Horse Park aufgebaut hat. Gleichzeitig werden die Hindernisse aber durchweg als „fair“ und „klar in ihrer Aufgabenstellung“ bezeichnet. Der Beginn der Geländeprüfung, der ursprünglich für 9 Uhr geplant war, wurde mehrmals verschoben und liegt nun bei 10:15 Uhr (16:15 Uhr Deutsche Zeit)

Quelle: FN Press

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