Alfred Caspar mit seinem Lieblingshengst Don Diamond (Foto: Gestüt Birkhof)
Alfred Caspar mit seinem Lieblingshengst Don Diamond (Foto: Gestüt Birkhof)
Donszdorf - Große Auszeichnung für den Landwirt, Hengsthalter und Hippologen Alfred Casper: Im Rahmen des Landwirtschaftlichen Hauptfestes in Stuttgart wurde der 78jährige Gründer des Gestütes Birkhof in Donzdorf am 28. September 2010 vom Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Rudolf Köberle, für sein Lebenswerk mit der Staatsmedaille in Gold ausgezeichnet.

In Begleitung seiner Frau Lore nahm der Seniorchef, der vor 48 Jahren das Gestüt Birkhof auf dem Rechberg in Donzdorf gründete die Auszeichnung entgegen.

Alfred Casper wuchs als Sohn eines Landwirtes in Schlesien auf. 1945 wurde seine Familie vom heimatlichen Hof vertrieben und fand Zuflucht im oldenburgischen Ahlhorn. Dort absolvierte er eine landwirtschaftliche Lehre, danach zog es ihn zu Verwandten ins schwäbische Donzdorf.

Graf Rechberg ernannte den schaffigen Schlesier 1958 zum Verwalter. Auf dem Birkhof lernte Casper seine Ehefrau, die Hauswirtschafterin Eleonore kennen und gründete mit ihr eine Familie. 1960 erhielt Alfred Casper als Anerkennung für seine Leistungen eine Parzelle des Birkhofs mit 22 Hektar und kaufte sein erstes Reitpferd, die Stute Solistin, die spätere Stammstute der Casperschen Pferdezucht.

1970 konnte Alfred Casper seinen Traum erfüllen und den Gutshof mit seinem markanten Fachwerkgiebel, dem Markenzeichen des Gestüts Birkhof, kaufen. Mit vereinten Kräften renovierte die Familie den Hof und schuf die Grundlage für die heutige EU-Besamungsstation. 1972 zogen für 10 Wochen die ersten Hengste auf dem Birkhof ein, es waren Landbeschäler des Haupt- und Landgestütes Marbach. Auf dem Riedlinger Fohlenmarkt 1972 steigerte Casper ein Hengstfohlen von Kornett namens Koriolan, der 1975 der erste eigene Hengst auf dem Birkhof war. Die Reiterkarrieren der Söhne Jürgen und Thomas im Springsattel verliefen ebenfalls hoch erfolgreich: Jürgen startete bei den Europameisterschaften der Junioren, Thomas war baden-württembergischer Meister der Junioren.

1981 kaufte Casper von Werner Schockemöhle den Hengst Wettstreit von Wedekind. 1990 eröffnete Familie Casper die erste private Besamungsstation in Baden-Württemberg. Als Hengsthaltung mit eigener Stutenherde war Casper ein wichtiger Förderer der Landespferdezucht. Für seine Verdienste ehrte der Pferdezuchtverband Baden-Württemberg das Ehepaar Casper mit der goldenen Verbandsehrennadel.

Der nationale Durchbruch als Hengsthalter gelang Alfred Casper mit der Entdeckung und dem Kauf des Vollblüters Heraldik xx. Der Rapphengst avancierte zum weltweit besten Vielseitigkeitsvererber: Seine Söhne und Töchter glänzen mit olympischen Gold und Titeln auf Welt- und Europameisterschaften.

Heute ist das Gestüt mit rund 12 Deckhengsten, einer EU-Besamungsstation mit Embryotransferstation, eigener Landwirtschaft und mit fünfzehn festangestellten Mitarbeitern eine feste Größe in der bundesweiten Pferdezucht und im Ausland. Die Erfolge der Birkhof-Hengste reichen vom Körsieger über Landes-, Süddeutsche- und Bundeschampions bis hin zum Weltmeistertitel. Das Erfolgsrezept der Station ist neben dem nicht zu toppenden Servicegedanken für seine Kunden, die hervorragende Teamarbeit und der unermüdliche Antrieb, den Alfred Casper auch seinen Söhnen weitergegeben hat.

Ein eigenes Reitturnier, das bundesweit vielfach kopierte Fohlenchampionat, Verkkaufsveranstaltungen, das Sommernachtsfest, Lehrgänge für Roß und Reiter und natürlich die genialen Hengstshows, bei denen die drei Familien, Alfred Casper zählt inzwischen fünf Enkelkinder, mitwirken: Das ist „Birkhof“! 48 Jahre Impulse für Sport und Zucht - dafür erhält der schwäbische Hippologe, der die Hengstvorstellungen traditionell mit den Worten „Lasset die Stuten zu mir kommen!“ ausklingen lässt, die Staatsmedaille in Gold überreicht.

Die Laudatio von Minister Rudolf Köberle:

Sehr geehrter Herr Casper,

Sie wuchsen als Sohn eines Landwirtes in Schlesien auf. 1945 wurde Ihre Familie vom heimatlichen Hof vertrieben. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre hörten Sie von Verwandten, die nach der Flucht in Donzdorf gelandet sind. Dort fanden Sie bei Graf Rechberg eine Stelle. Im Jahr 1958 wurden Sie zum Verwalter ernannt. 1960 konnten Sie einen Teil des Birkhofes erwerben und 1970 haben Sie die entscheidende Zukunftsinvestition getätigt: Der Kauf des Gutshofes, dem heutigen Markenzeichen des Gestütes Birkhof.

Heute ist der Birkhof eines der bekanntesten Gestüte in Deutschland und ein Aushängeschild der baden-württembergischen Pferdezucht. Ihr Gestüt Birkhof betreibt eine international gefragte EU-Besamungsstation mit sehr bekannten Zuchthengsten.

Die Ausbildung junger Pferde, Verkaufsaktivitäten für die Züchter, Fachseminare und Präsentationsveranstaltungen gehören ebenso zu den Leistungen des Birkhofs. Der große Zusammenhalt der Familie, Weitsicht und Überzeugungskraft, der Wille zur Innovation, die persönliche Beratung der Züchter, der Service rund ums Pferd und hervorragende Kontakte zum Kunden in aller Welt, haben diese Leistung zuwege gebracht. Sie, Herr Casper haben etwas aufgebaut, das Bestand haben wird. Nie ließen Sie sich von Ihrem Weg abbringen. Für diese herausragenden Verdienste danke ich Ihnen und verleihe Ihnen die Staatsmedaille in Gold.

Quelle: Pressemitteilung

Tags: Caspar | Gestüt Birkhof

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