Ergebnisse
18. August 2010
Medaillenflut für Weser-Ems / Lill holt Juniorentitel nach Bayern
Aachen (fn-press). Mehr Teilnehmer als beim CHIO tummelten sich am Wochenende in der Aachener Soers, aber alle nur aus einer Nation: aus Deutschland. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften kämpften 488 junge Pferdesportler in Dressur, Springen und Voltigieren um Titel und Medaillen. Nach drei spannenden Wertungsprüfungen standen im Springen Laura Klaphake (Steinfeld/Ponys), Maximilian Lill (Antdorf/Junioren) und Jan Wernke (Holdorf/Junge Reiter) auf dem Treppchen.
„Der Platz war sehr schön. Und es war toll, hier im Springstadion in der Soers abzureiten. Es war heute blöde mit dem Regen“, fasste Laura Klaphake die Eindrücke ihrer fünften und letzten Deutschen Meisterschaft im Ponysattel zusammen. Von dem berühmt-berüchtigen „Aachen-Wetter“, dem schnelle Wechsel zwischen Sonnenschein und heftigen Regengüssen, blieben auch die Nachwuchsreiter nicht verschont, die zum zweiten Mal seit 2003 in Aachen ihre Meister ermittelten.
Springen Ponys
„Eine von den Erfahrenen wird gewinnen“, hatte Bundestrainer Peter Teeuwen (Hanstedt) vor dem abschließenden Finale prognostiziert und sollte damit Recht behalten. Mit Doppel-Null kamen die beiden Mannschafts-Europameisterinnen Laura Klaphake mit Jerome und Miriam Zell (Krefeld) mit Wombel durch die beiden Umläufe des Finales und hatten damit als einzige nur jeweils vier Strafpunkte auf ihrem Meisterschaftskonto. Im Stechen um Gold und Silber musste die Rheinländerin vorlegen, Klaphake zog nach, unterbot Zells Zeit und verließ den Parcours zum zweiten und letzten Mal als neue Deutsche Ponymeisterin. Wie für ihre Teamkollegin war es auch für die 16-Jährige das letzte Pony-Jahr, insgesamt nahm sie fünf Mal an Deutschen Ponymeisterschaften teil und war bereits 2007 einmal Deutsche Meisterin. Ihr Pony Jerome, dem man im Parcours seine 19 Jahre nicht anmerkte, „bekommt jetzt mein jüngerer Bruder“, sagte die Siegerin. „Nächstes Jahr fahren wir jedenfalls nicht als Favoriten zur EM“, kommentierte Pony-Bundestrainer Peter Teeuwen (Hanstedt) das altersmäßige Ausscheiden von Meisterin und Vizemeisterin. „Da werden wir wieder neu anfangen.“
Ein Paar für den „Neuanfang“ und mit der Aussicht auf eine ähnlich lange Ponyzeit wie die neue Meisterin deutete sich in Aachen bereits an: Die erst elfjährige Justine Tebbel (Emsbüren) führte mit dem Schecken Okehursts Little Bow Wow noch bis zum zweiten Umlauf des Finales. Dann allerdings fielen gleich zwei Mal die Stangen und das bedeutete ein Stechen um Bronze. Noch einmal konnte Justine Tebbel ihr Können beweisen. Sie war einige Bruchteile schneller als Armin Wegener (Lembruch) mit Daisy (4 in 41,59 Sekunden) und Lea Ercken (Recklinghausen) mit Night Fly E (0/44,3 Sekunden) und sicherte sich damit Edelmetall. Mit der Medaille tritt sie in die Fußstapfen ihres älteren Bruders Maurice Tebbel , der in den vergangenen beiden Jahren den Meistertitel bei den Ponys holen konnte
Springen Junioren
Aus einem Doppel-Erfolg der Geschwister wurde allerdings nichts, wenngleich ein fehlerfreier zweiter Umlauf am Sonntag dem Mannschafts-Europameister mit seinem Zweitpferd Kira Bell gerade noch in die Top Ten verhalf. Mit dem zehnten Platz schnitt er von seinen EM-Teamkollegen am besten ab. Anna-Elisa Schäfer (Bürstadt) mit Piu Sola und Titelverteidiger Josch Löhden (Heeslingen) mit Robbedoes belegten die Plätze 22 beziehungsweise 23. Stefanie Reining (Bedburg-Hau) kam nach einem unfreiwilligen Abgang im ersten Umlauf des Finales nicht über Platz 30 hinaus. Damit wurde der Weg frei für einen neuen Deutschen Juniorenmeister: Maximilian Lill, 2008 Mitglied der deutschen EM-Equipe, startete mit Zorika als punktebester und damit letzter Starter ins Finale und holte sich mit zwei Nullrunden den Titel (Endstand 1,03 Punkte). Nerven behielt auch Kendra Claricia Brinkop aus Neumünster. Die Siegerin der zweiten Wertungsprüfung steuerte ihren Schimmel Konto, mit dem bereits ihre Schwester Antonia-Selina Brinkop 2007 Mitglied des EM-Silberteams war, erneut fehlerfrei durch die Parcours. Damit blieb ihr Kontostand bei 3,36 Punkten, was die Silbermedaille bedeutete. Für Guido Klatte (Lastrup) endete die Berg- und Talfahrt durchs Finale mit einer Bronzemedaille. Nach zwei Wertungsprüfungen rangierte das Paar noch auf dem zweiten Platz. Im ersten Umlauf des Finales kamen 8,25 Strafpunkte für einen Abwurf, einen durchrittenen, statt übersprungenen Wassergraben und ein Überschreiten der Zeit hinzu. Damit hatte er am Ende 10,12 Punkte auf dem Konto, bei denen es dank einer Nullrunde im letzten Umlauf auch blieb. „Gerade bei Guido Klatte sieht man, dass die Children-Tour Früchte trägt“, freute sich Heidi van Thiel (Essen), Bundesjugendwartin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Klatte gehörte im vergangenen Jahr zur ersten deutschen EM-Mannschaft Children. „Gleich nach der EM haben wir ihn in den neu geschaffenen Perspektivkader aufgenommen. Eine gute Entscheidung, wie sich hier in Aachen gezeigt hat.“
Springen Junge Reiter
Nass, aber glücklich kam bei strömendem Regen Jan Wernke als letzter Starter der Jungen Reiter ins Ziel. Trotz eines Abwurfs am letzten Hindernis konnte der 20-jährige Holdorfer seine im ersten Umlauf erkämpfte Spitzenposition halten. Mit einem Endstand von 6,91 Punkten sorgte er für den zweiten Meistertitel in seiner Familie: Bereits 1979 gewann Vater Peter Wernke mit Daniela DM-Gold bei den Jungen Reitern (vor Dirk Schröder und dem heutigen Bundestrainer Otto Becker ). Dafür dass auch die Silbermedaille an den Landesverband Weser-Ems ging, sorgte mit einer Nullrunde im zweiten Umlauf der frisch gebackene Mannschafts-Europameister Patrick Stühlmeyer (Mühlen) mit Rubin-Ascot. Der dritte Platz blieb im Rheinland: Zwar kassierte auch Andreas Kreuzer (Marienheide) mit Jumex Sport Atlantus am letzten Hindernis noch einen Fehler, wurde aber seiner Favoritenrolle mit dem Gewinn der Bronzemedaille gerecht. Mit einem Sieg in der Finalprüfung verabschiedete sich auch Vizeuropameisterin Katrin Eckermann (Kranenburg) vom Aachener Publikum. In der Meisterschaftswertung reichte es für die Titelverteidigerin und ihren Schimmel Carlson allerdings nur zum „undankbaren“ vierten Platz (10,7).
Quelle: FN-Press
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