Weniger Bedeckungen als im Vorjahr - niedrigster Stand seit 10 Jahren

FN-Press

AnzahlBedeckungen09 Maßgeblichen Anteil am Erfolg des deutschen Pferdesports hat auch die deutsche Pferdezucht. Die 26 Zuchtverbände, die unter dem Dach der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) organisiert sind, geben in jedem Jahr der FN ihre Bestandszahlen an. Anzahl an Bedeckungen, eingetragenen Stuten und Hengste sowie registrierte Fohlen der verschiedenen Reitpferde-, Pony- und Kaltblutrassen – alles wird genau registriert. Die Auswertung der Zahlen 2009 macht deutlich, dass insgesamt ein Rückgang bei den Bedeckungen zu spüren ist.

Die Anzahl der Bedeckungen ist bei den Reitpferden, aber auch bei den Ponys, Kleinpferden  und Kaltblütern zurückgegangen. „Die Zahl der Bedeckungen ist ein wichtiger Hinweis für die Zukunft, denn das ist die Basis für die Zucht und somit auch für die zukünftigen Turnierpferde“, erklärt Dr. Teresa Dohms, stellvertretende Geschäftsführerin des FN-Bereichs Zucht. „Die Wirtschaftslage und die daraus resultierende schwierige Situation beim Verkauf von Pferden und Ponys haben Spuren hinterlassen. Wir hoffen im Sinne des Zuchtfortschrittes, dass im Stall mehr selektiert worden ist und nur noch mit den guten Stuten weitergezüchtet wird. Wenn das Geld knapper ist, überlegen sich die Züchter noch genauer, welche Stuten sie decken lassen“, so könnte laut Dr. Dohms eine Erklärung lauten.

Bedeckungsarten 2009
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 48.206 Reitpferdestuten bedeckt , das sind 8,75 Prozent weniger als in 2008 (52.829 Stuten). Zuletzt war vor zehn Jahren die Zahl der Bedeckungen so niedrig. Die Besamung mit Frischsperma hat sich in der Reitpferdezucht mit 82 Prozent fest etabliert. Fast 15 Prozent der Stuten wurden in 2009 im Natursprung gedeckt, zwei Prozent durch Tiefgefriersperma und knapp ein Prozent (genau 439 Stuten) wurden durch Embryotransfer tragend. Diese Entwicklung ist seit einigen Jahren zu beobachten und verdeutlicht die Möglichkeiten der Standortunabhängigkeit von Hengsten. In 2009 hat es mit 35.759 Fohlen im Vergleich zu 2008 mit 35.634 etwas mehr registrierte Fohlen gegeben. „Das ist eine logische Konsequenz, denn 2008 hat es eine große Anzahl an Bedeckungen gegeben“, so die Begründung von Dr. Dohms.

Nach wie vor gibt es in Deutschland mehr als 70.000 eingetragene Reitpferdestuten. Auch hier ist die Zahl zwar von 73.110 in 2008 auf 71.604 leicht rückläufig. „Erfreulich ist aber, dass sich das Niveau seit zehn Jahren gleichbleibend im Bereich zwischen 70.766 (2005) und 76.444 (2000) eingetragenen Stuten bei den Zuchtverbänden hält“, erklärt Dr. Teresa Dohms.

Bei den eingetragenen Reitpferdehengsten zeigt sich dagegen eine Steigerung von 5,22 Prozent im Vergleich zu 2008. Die Anzahl stieg von 3.793 auf 3.991. „Bei der Interpretation dieser Zahlen muss man allerdings vorsichtig sein, denn hier benennen alle Zuchtverbände ihre eingetragenen Hengste und es gibt natürlich auch Hengste, die in mehreren Zuchtverbänden registriert sind“, erklärt Dr. Dohms. Von Doppelzählungen ist also auszugehen. Aber dieses Phänomen ist auch nicht neu, auch in den Vorjahren habe es natürlich Hengste gegeben, die nicht nur in einem Verband eingetragen sind.

Bei den Ponys und Kleinpferden sind ebenfalls Rückgänge zu verzeichnen. Die Bedeckungen sind im vergangenen Jahr um 10,29 Prozent zurückgegangen (von 15.240 auf 13.672 Bedeckungen). Bei der Rasse Deutsches Reitpony gibt es einen Rückgang um fast 14 Prozent (3.035 Bedeckungen in 2009 und 3.518 Bedeckungen in 2008). Gesunken sind die Zahlen auch bei den eingetragenen Zuchtstuten der Pony- und Kleinpferderassen um 3,39 Prozent von 27.519 auf 26.586. Aufgeschlüsselt nach Rassen haben die Haflinger ihre Top-Position der vergangenen Jahre verloren und  platzieren jetzt mit 15,05 Prozent an dritter Stelle aller eingetragenen Stuten im Pony- und Kleinpferde-Bereich. Eine Erklärung ist hier, dass sich die Rasse Haflinger aufgrund der Vorgaben des Ursprungszuchtbuches aufgeteilt hat in Haflinger und Edelbluthaflinger. Die Edelbluthaflinger belegen mit 8,8 Prozent den fünften Platz. Die meisten eingetragenen Stuten gehören zur Rasse Deutsches Reitpony (22,5 Prozent). Aber auch hier reduzierte sich  mit  5.988 Stuten im Vergleich zu 2008 mit 6.155 Stuten die Anzahl der eingetragenen Stuten. Platz zwei geht an die Islandpferde mit 20,1 Prozent und Platz vier an die Shetland Ponys mit 10,3 Prozent.

Die Bedeckungen bei der Rassegruppe Schweres Warmblut sind um 15 Prozent zurückgegangen, ebenso wie bei der Rassegruppe Kaltblut, zu der unter anderem das Süddeutsche Kaltblut, das Schwarzwälder Kaltblut oder das Schleswiger Kaltblut gehören. Lediglich im Bereich „Weitere Großpferde“ ist die Zahl der eingetragenen Stuten von 3.439 auf 3.811 Stuten gestiegen. „Das liegt daran, dass immer mehr Rassen von den Zuchtverbänden betreut werden“, sagt Dr. Teresa Dohms. Insgesamt kümmern sich die Zuchtverbände, deren Arbeit bei der FN koordiniert wird, mittlerweile um mehr als 135 verschiedene Rassen.

Quelle: FN-Press

"));